Montag, 11. August 2008

M'era Luna Festival 2008



Am 09. und 10. August 2008 fand nun wieder einmal das M'era Luna Festival in Hildesheim statt. Bereits zum achten mal fanden sich mehr als 20.000 schwarze Seelen auf dem Flugplatzgelände in Hildesheim ein um Musik zu hören, Bekannte zu treffen und richtig abzufeiern.

Vorab: Es war mal wieder ein richtig geiles Wochenende! Ich will im Folgenden meine Eindrücke, zum Festival selbst wie auch zu den Bands, wieder geben um Denen, welche nicht dort sein konnten einen kleinen Einblick zu bieten.

Freitag 08. August
Pünktlich um neun Uhr morgens begann die Reise richtung Hildesheim. Verteilt auf mehrere Autos machten wir uns insgesamt mit dreizehnt auf den Weg. Die Anreise verlief erfreulicherweise unspektakulär, von Stau keine Spur. Die Zufahrt zum Gelände selbst war zwar nicht wirklich unbedingt hilfreich ausgeschildert, aber nach kurzer Verwirrung am Zielort konnten wir die Autos parken und mit Ausladen und Aufbau beginnen.

Neu war dieses Jahr die erweiterte Kontrolle nach Glasflaschen und anderen nicht erlaubten Gegenständen. Recht systematisch wurde von den Securities vor Ort das Gepäck schon beim betreten des Zeltplatzes gefilzt. Der dadurch zwangsläufig entstehende Rückstau hielt sich aber in Grenzen, so dass wir ca. gegen 15 Uhr auf dem Gelände waren und Pavillons wie auch Zelte aufstellen konnten. Der weitere Tagesverlauf beinhaltete noch eine eineinhalbstündige Einkaufstour zu Aldi Nord um die nahrungs- wie genussmitteltechnische Versorgung vor Ort sicher zu stellen. Gefolgt von einem abendlichen Umtrunk auf dem Zeltplatz.

Samstag 09. August
Erster Tag und gleich ein super Programm! Das Samstagsprogramm war gespickt mit Highlights wie Mesh, Tanzwut und ASP, gekrönt vom Headliner des Tages: VNV Nation. Das Wetter war auf unserer Seite und blieb den ganzen Tag auf unserer Seite und nicht ein Regentropfen sollte die Stimmung trüben.

Die Berichterstattung beginnt hier um 11:40 Uhr auf der Main Stage mit der schweizerisch-lichtensteinischen Gothic-Metal Band „Elis“ (MySpace Link). Entspannt eingängige Musik bildete eine gute Grundlage für die noch kommenden musikalischen Erlebnisse. Leider muss ich hier auch gleich etwas Negatives zum Auftritt sagen. Der Sound war, wie teilweise im weiteren Tagesverlauf, ziemlich mies. Beim ersten Lied war kaum die Sängerin zu hören und die Boxen knarzten doch teilweise sehr unschön. Später bekam man die Probleme einigermaßen in den Griff, aber dazu später mehr.

Nach Elis ging es auf einen kurzem Abstecher in den Hangar zu „The Legendary Pink Dots“ (MySpace Link). Die Psychedelic Rock Formation rund um Frontmann Edward Ka-Spel breitete einen umfangreichen Klangteppich aus wodurch teilweise die Zeit ein wenig langsamer zu vergehen schien. Doch gab es noch mehr zu sehen.

Pünktlich um 12:35 Uhr betrat „Rabenschrey“ (MySpace Link) die Mainstage. Die sechsköpfige Band war ein Garant für gute Stimmung und verstand es das Publikum auch zu der für Festivals eher frühen Stunde zum mitsingen anzustiften. Spätestens bei „Hey wir sind Heiden“ war die Stimmung auf dem Höhepunkt und ich hüpfte vergnügt von einem Bein aufs Andere. Musikalisch fürs erste versorgt entschloss ich mich zu einem kurzen Bummel über die Shoppingmeile. Bis auf ein paar CDs wurde ich aber nicht wirklich fündig. Die üblichen Händler, der übliche Kram und Klamotten. Die Stände teilweise total zugestopft, so dass man sich kaum darin bewegen beziehungsweise etwas anprobieren konnte. Also zurück zum Zeltplatz, immerhin war es Zeit zum Mittagessen.

Die zweite musikalische Runde startete mit „Mesh“ (MySpace Link). Die englische Synthpop Band brachten einen schönen Sound auf die Mainstage, der jedoch nicht so unbedingt meinen Geschmack traf. Irgendwie in dem Moment zu lasch, eben einfach nicht das, was ich zu dem Zeitpunkt hören wollte. Und an sich freute ich mich auch eher auf Tanzwut.

Wo mir bei Mesh irgendwie was fehlte kam ich bei „Tanzwut“ (MySpace Link) auf meine Kosten. Die sechsköpfige Formation verstanden es die Massen in Bewegung zu versetzen. Ihre Mischung aus elektronischer und mittelalterlicher Musik zieht mich dabei immer wieder in ihren Bann. Klassiker wie „Das Meer“ und „Bitte Bitte“ versetzen mich und die Menge in freudige Stimmung und veranlassten wieder einmal zum mitsingen.

Um 18:05 Uhr betraten dann „Unheilig“ (MySpace Link) die Bühne. Die Band beeindruckte durch den kraftvollen, vollen Gesang des Grafen wie auch durch ein Bühnenbild, dass durch seine Schlichtheit extrem elegant wirkte. Drei große, bogenförmige Kerzenständer nahmen einen Teil der Bühne ein, darüber hing ein Artwork zum Album „Puppenspiel“. Durch den gleichzeitig ruhige melodische Klang wie auch die fesselnden Texte laden die Unheilig Lieder immer wieder zum träumen, hingeben und tanzen ein. So auch wieder auf dem M'era Luna.

Weiter ging es um 19:30 Uhr mit „ASP“ (MySpace Link). Was soll ich zu ASP noch groß sagen? Gewaltig, eindrucksvoll, einfach ein super Auftritt. Neben neueren Liedern gab es selbstverständlich auch Klassiker wie „Ich will brennen“ und „Ungeschickte Liebesbriefe“, welche die Stimmung schier zum überschäumen brachten. Es ist einfach immer wieder ein Genuss ASP auf der Bühne zu sehen und sich der Melodie hinzugeben.

Das lange Warten auf den Headliner des Abends sollte dann endlich ein Ende haben. Um 21 Uhr betraten „VNV Nation“ (MySpace Link) die Bühne und erfüllten das Flugplatzgelände mit feinster elektronischer Musik. Leider gab es auch hier zu Anfangs wieder Probleme mit dem Sound. Zu leise war es und ich bin jemand, der normalerweise eher über zu laut klagt. Die zweite Hälfte der Show machte dieses Manko aber mehr als wett. Der Sound war gut und die Gruppierung um Ronan Harris zog uns alle in ihren Bann. Der Auftritt war für meinen Geschmack viel zu schnell vorbei, dennoch verblieb ein angenehm warmes Gefühl nach Ende der Performance. Übrigens gab es zu Ende noch die Ankündigung, dass in 2009 mit einem neuen Album zu rechnen ist.

Fazit des ersten Tages: Leider zogen sich die genannten Soundprobleme durch viel zu viele Auftritte wie ein ziemlich nerviger roter Faden. Außer VNV Nation und Rabenschrey konnte man auch bei ASP am Sound Unstimmigkeiten heraushören. Lediglich bei Unheilig stimmte alles. Trotzdem: Der Tag war einfach super! Echte Kracher auf der Bühne und ein erstklassiges Wetter. Beim abendlichen Zusammensein auf dem Zeltplatz wurde noch eifrig über die unterschiedlichen Erlebnisse des Tages ausgetauscht und Vorfreude auf den Sonntag begann sich breit zumachen.

Sonntag 10. August
Der Sonntag morgen begann mit Regen. Und das nicht zu knapp. Zwischenzeitlich lohnte es, sich auf dem Weg vom Zelt zum Frühstückstisch zu sputen um nicht allzu nass zu werden. Doch davon ließ man sich selbstverständlich nicht abschrecken. Schnell das Regencape übergestreift und los geht’s. Der Tag begann gemächlich mit einem Spaziergang über den Mini Mittelaltermarkt auf dem Zeltplatz.

Musikalisch startete ich dann eher spät, schaute mir ein wenig „The Vision Bleak“ und „Agonoize“ an, aber immer nur ein paar Schnippsel, so dass es dazu nicht wirklich etwas zu berichten gibt. Richtig los ging es dann wieder Rockig-Mittelalterlich mit „Saltatio Mortis“ (MySpace Link). Wieder eine Band, die verstand das Publikum mitzureißen und für ordentlich Stimmung zu sorgen.

Um nicht allzu mittelalterlich zu werden trieb es mich dann aber bald zum Kontrastprogramm von „“Combichrist“ (MySpace Link). Allerdings muss ich zugeben, dass mich Combichrist ein wenig enttäuscht haben. Mir fehlte einfach ein wenig der Unterschied zwischen live und Album. Das kam da nicht so unbedingt rüber. Daher hab ich den Hangar dann auch recht bald wieder verlassen, da es mich nicht reizt mir die Band live anzusehen wenn es von CD nicht wirklich anders klingt. Ich war allerdings auch nicht wirklich weit vorne im Hangar, vielleicht war der Eindruck aus größerer Nähe ja besser.

Viel interessanter war jedoch „Apoptygma Berzerk“ (MySpace Link) auf der Main Stage. Um 17:40 Uhr betrat die „Electro / Rock / Soul“ Kombi, wie es im MySpace Profil heißt, die Mainstage. Ein wunderbar atmosphärisch dichter Klang, der zum weiter hören einlud. Sicher, ein wenig poppig, aber trotzdem hatte ich meinen Spaß. Und auf der Mainstage war Apoptygma auch der heimliche Headliner.

Die Running Order sah weiterhin „New Model Army“ (MySpace Link) ab 19:10 Uhr vor. Die bereits Ende der 70er gegründete Band spielte einen netten, melodischen Sound, irgendwie fehlte hier aber auch der letzte Kick. Schön zum mal nebenbei hören, aber kein Highlight. Also beschloss ich mir einen guten Platz im Hangar zu für DAF (MySpace Fanpage) zu sichern.

Ob das jetzt so eine gute Idee war kann ich ehrlich gesagt nicht mit Sicherheit sagen. DAF ist.. nuja.. irgendwie hat es schon was. Relativ hart und martialisch, gerade der Mussolini, aber so auch wieder zu eintönig. Die Lieder sind sich allesamt recht ähnlich. Die Band hat ihre Berechtigung und haben auch eine fette Stimmung in den Hangar gebracht. Doch konnte mich der homogene Klang und der geschriene Sprechgesang nicht kicken. Gerade der Gesang gefällt mir von CD besser, weil er da eher im Hintergrund bleibt und sich recht harmonisch ins Gesamtbild des Songs einfügt. Das fehlte irgendwie.

Fields of the Nephilim“ (MySpace Link) haben um 20:50 Uhr als Headliner losgelegt. Tja.. „für einen Headliner ein wenig schwach“ war mein Gedanke nach den ersten drei bis vier Songs. Wenn ich jetzt so bei MySpace rein höre find ich sie besser als live vor Ort. Netter Sound, just not my cup of tea.

Fazit: Die Soundprobleme vom ersten Tag konnte ich glücklicherweise am zweiten nicht mehr bemerken. Dafür war der zweite Tag insgesamt gesehen musikalisch schwächer als der erste. Auf dem Zeltplatz ging es nochmal hoch her und gemeinsame Sinneseindrücke konnten vertieft und getauscht werden.

Abschließend war es wieder ein tolles Festival, die Party mit den Leuten war besser als im Vorjahr, allerdings gab es im Vorjahr musikalisch eine, für meinen Geschmack, bessere Auswahl.

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