Mittwoch, 13. August 2008

Wie geht's Dir denn so?

"Wie geht's Dir denn so?" Diesen Satz hört man, ich möchte sagen, ständig. An sich ist daran ja nichts auszusetzen. Nur glaube ich das die meisten Menschen diese Frage einfach aus Gewohnheit stellen. Gerade heute bekam ich wieder eine E-Mail von einer Bekannten, welche diese fünf Worte noch vor der üblichen Grußformel einfügte. Nun glaube ich, dass meine Bekannte diese Frage durchaus ernst meint, aber was antwortet man auf diese Frage im allgemeinen? Richtig!

"Ja, mir geht's gut. Danke der Nachfrage. Und selbst?"


Die gleiche Antwort werde ich wohl auch meiner Bekannten geben, denn (1) entspricht diese Antwort der Wahrheit und (2) gehört die Bekannte nicht zu dem sozialen Kreis, dem ich eventuelle Probleme offenbaren würde.

Teilweise antworte ich aber auch einfach aus Gewohnheit mit "Ja, es geht mir gut." Weil das die Situation so wunderbar entschärft. Wenn man diese massenkonforme Antwortformel als Output liefert ist das Gegenüber froh, dass es keine negativen Neuigkeiten gibt (oder scheint es zumindest). Vielleicht möchte man zufällig-bekannter-Person Nr. 34 auch einfach nicht von der schlechten Note, der unbezahlten Rechnung oder einem anderen Missgeschick erzählen und lügt gaukelt daher scheinbares Wohlbefinden vor, um das Gespräch möglichst schnell zu beenden oder auf ein anderes Thema zu lenken. Würde man statt dessen wahrheitsgemäß mit "Es geht mir grade nicht so gut weil ..." antworten, so müsste man zwangsläufig erklären was genau los ist und mit Kritik, Rat, Mitgefühl, Schimpfe, etc. rechnen.

Ich habe das selbst einmal ausprobiert. Antwortet man auf "WGDDS?" zum Beispiel mit "Darüber möchte ich nicht reden", so geht das Gegenüber gleich davon aus, dass es einem zwangsläufig schlecht gehen muss. Nun muss ich zugeben, dass diese Antwort auch relativ eindeutig auf einen eventuellen Schicksalsschlag oder etwas derartiges hindeutet. Also versuchte ich eine andere Taktik.
Durch Abwandlung der Antwort zu "Warum fragst Du mich das überhaupt?" (wahlweise mit "Sie") oder auch "Kein Kommentar" lassen sich äußerst interessante Ergebnisse erzielen: So ist das Gegenüber meist erst einmal sichtlich verwirrt, da sich die Antwort doch nicht ohne weiteres einordnen lässt. Dieser Zustand geht dann zügig in eine Art Betroffenheit über, da normalerweise wieder Negatives unterstellt wird.

In mehreren Monaten, in denen ich diese Taktik angewendet habe hat nicht eine einzige Person eine Antwort wie "an sich weiß ich das garnicht so genau" oder "Hm..." gegeben. Des öfteren war eine wohl glaubwürdige, wie auch nette Antwort à la "Weil es mich eben interessiert" zu hören. Dieser Zusatz macht "WGDDS?" dann auch irgendwie charmant.

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